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Magendrehung

Dr. med. vet. Flurina Salis, Tierklinik AW, Mitglied der GeKo des KBS-CH ​ Einleitung Bei der Magendrehung handelt es sich um eine Aufgasung und Abdrehung des Magens. Dadurch wird der Mageneingang verschlossen und das sich immer mehr ansammelnde Gas, kann nicht mehr entweichen. Durch die massive Vergrösserung des Magens, wird das Zwerchfell nach vorne gedrückt und die Lungenkapazität wird eingeschränkt. Zudem wird der Blutrückfluss zum Herzen vermindert, was den Kreislauf massiv schwächt und zu einem Sauerstoffmangel in den Organen führen kann. Es bestehen viele Hypothesen über auslösende und begünstigende Faktoren. Der Magen hat insbesondere bei grossen Hunderassen eine relativ grosse Bewegungsfreiheit im Bauchraum und je nach Füllungszustand variiert seine Lage. Stressgeschehnisse, eine verminderte Magenmotorik und eine verzögerte Magenentleerung können Einfluss nehmen. Fütterung in erhöhter Position sowie Futterbestandteile und eine reichliche Fütterung direkt nach oder vor intensiver Bewegung spielen möglicherweise eine Rolle. Andere Studien zeigen aber, dass eher ruhige als temperamentvolle Hunde betroffen sind. Ältere Hunde erkranken eher häufiger, dies steht eventuell im Zusammenhang mit der Dehnung der Magenbänder im Alter. Es besteht subjektiv der Eindruck, dass bei schwüler Witterung vermehrt Magendrehungen auftreten. Klinik Die Magendrehung ist eine akut auftretende Krankheit. Betroffene Tiere zeigen Unwohlsein, häufig versuchen sie erfolglos zu erbrechen, manchmal würgen sie etwas Schleim hervor. Auffällig ist eine zunehmende Aufblähung, welche häufig hinter dem Rippenbogen erkennbar ist. Eine Kreislaufschwäche ist an blassen Schleimhäuten und an einem schnellen Herzschlag und schwachem Puls zu erkennen. Der Zustand des Hundes verschlechtert sich innert kurzer Zeit stark, häufig kommt es zu einem Kreislaufkollaps. Die Magendrehung ist ein lebensbedrohlicher Notfall! Behandlung Stellen Sie bei Ihrem Hund die oben genannten Symptome fest, müssen Sie unbedingt innert kürzester Zeit einen Tierarzt aufsuchen. Als lebensrettende Notfallmassnahme werden sofort Infusionen verabreicht. Der Magen kann mit einer Kanüle punktiert werden, wodurch ein Teil des Gases entweichen kann. Sobald die Kreislaufsituation es zulässt, muss der Hund operiert werden. Dabei wird der Magen abgegast und zurückgedreht. Anschliessend wird der Magen an der rechten Bauchwand angenäht. Damit verhindert man eine erneute Drehung. Werden Tiere nicht sofort behandelt, kann die Blutzufuhr zum Magen durch Abreissen von Gefässen so stark gestört sein, dass Teile oder die ganze Magenwand absterben. Eine Herzrhythmusstörung ist eine weitere mögliche Komplikation, die während oder in den ersten Tagen im Anschluss an eine Magendrehung auftreten kann.

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